Interaktion in DaFZ
Wechselwirkungen zwischen Unterricht und Lebenswelt

4. Online-Tagung am 10. und 11. November 2023

Die 4. Online-Tagung zur „Interaktionsforschung in DaFZ“ findet am 10./11. November 2023 statt und fokussiert Wechselwirkungen zwischen unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Interaktionen aus didaktischer und spracherwerbstheoretischer Perspektive.

Über die zentrale Rolle der Interaktion für das Gelingen von Lehr- und Lernprozessen besteht in der Fremdsprachendidaktik weitgehend Einigkeit. Der Erwerb einer Fremd- oder Zweitsprache gestaltet sich – sofern er institutionell gesteuert erfolgt – als komplexes Zusammenspiel von unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Aktivitäten. Idealerweise spielen gesteuerte und ungesteuerte Prozesse so zusammen, dass sie sich gegenseitig fördern oder einander gar beschleunigen.

Insbesondere für Lehrende außerhalb des deutschsprachigen Raums besteht die Herausforderung dabei zum einen darin, den Unterricht so zu gestalten, dass möglichst viele authentische Interaktionen angebahnt werden. Dies kann z.B. durch Begegnungsprojekte oder andere Arten von Aktivtäten erfolgen, mit denen die Lernenden zu bedeutungsvollen lebensweltlichen Interaktionen hingeführt werden. Zum anderen können Lehrpersonen an vorhandene Ressourcen auf Seiten der Lernenden anknüpfen, indem sie beim „learning in the wild“ (Hutchins 1995) erworbene Kenntnisse und Kompetenzen aufgreifen und konstruktiv in ihren Unterricht integrieren. Erlebte Interaktionen in der Freizeit (sei es im Rahmen von Aufenthalten in zielsprachigen Ländern, bei der Nutzung sozialer Medien oder beim Ausüben von Hobbys), im Beruf oder beim autonomen Lernen (z.B. mit Apps, Erklärvideos oder in Tandempartnerschaften) können fruchtbar mit unterrichtlichen Aktivitäten zusammenwirken und produktiv zur Optimierung von Sprachlehr- und -lernprozessen genutzt werden.

Auch im Hinblick auf Lernende, die die Sprache im schulischen oder beruflichen Kontext im Zielsprachenland erwerben, sind die Wechselwirkungen zwischen den gesteuerten Lernprozessen und den außerunterrichtlichen Interaktionserfahrungen von zentraler Bedeutung für den Ausbau ihrer sprachlichen und fachlichen Kompetenzen: Die Interaktionen außerhalb des Klassenzimmers stellen wertvolle Gelegenheiten für die Entfaltung der Sprach- und Diskurskompetenzen dar, auf denen der Erwerb des fachlichen Wissens aufbaut.

Eine wesentliche Rolle spielt kontextübergreifend die Förderung der Autonomie der Lernenden, die sie dazu befähigt, eigenständig Interaktionsräume aufzubauen, zu nutzen und auf diese Weise Selbstwirksamkeit zu erleben.

Im Rahmen der 4. Online-Tagung zur „Interaktion in DaFZ“ sollen die vielfältigen Wechselwirkungen von unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Aktivitäten, von gesteuerten und ungesteuerten Lernprozessen beleuchtet werden. Im Sinne eines ganzheitlichen Blicks auf die verschiedenartigen Lebenswelten von DaFZ-Lernenden, ihre Identitäten und ihre sozialen, akademischen und beruflichen Kontexte laden wir herzlich zur Einreichung von Beitragsvorschlägen ein, die potenzielle Interrelationen zwischen Lebenswelt und Unterricht in folgenden Bereichen fokussieren:

o        Theoretische und empirische Studien zur Wechselwirkung zwischen gesteuertem und ungesteuertem Spracherwerb
o        Selbstgesteuerte Gestaltung von Interaktionsräumen: Strategien, Techniken, Tools
o        Interaktionen in unterschiedlichen Lehr- und Lernsettings: Szenarien, Projektarbeit, (digitaler) Austausch und Bildungskooperationen
o        Bildungs-, fach- und berufssprachliche Interaktionen
o        Interaktionen in Freizeit, Spiel, Sport und in sozialen Medien
o        Interaktion in privaten und öffentlichen Handlungskontexten
o        Mehrsprachige Interaktion: Translanguaging, Code-Switching, rezeptive Mehrsprachigkeit

Mit großer Freude möchten wir ankündigen, dass wir für die diesjährige Tagung die folgenden Plenarsprecherinnen gewinnen konnten:
•        Prof. Dr. Simona Pekarek Doehler, Université de Neuchâtel
•        Prof. Dr. Karin Kleppin, Ruhr-Universität Bochum und German Jordanian University

Den Call for Papers im PDF-Format können Sie hier herunterladen.

Organisationsteam

Prof. Dr. Kathrin Siebold (Philipps-Universität Marburg)

Prof. Dr. Karin Aguado, Maria Hummel M.A. (Universität Kassel)

Dr. Olga Czyzak (Chuo University, Japan)

Florian Thaller M.A. (Seoul National University, Südkorea)